Die FDP regiert mit

2013 ist die FDP an der fünf Prozent Hürde gescheitert und wurden von den Wählerinnen und Wählern aus dem Bundestag abgewählt. Was folgte wurde daraufhin lediglich als die „Kernsanierung“ der liberalen, gelben Partei bezeichnet. Ein Name muss auf dem Weg der FDP nach oben fallen: Lindner. Christian Lindner hat es wie kaum jemand vor ihm geschafft, seiner Partei ein neues Gesicht zu geben und sie nicht nur wählbar, sondern regierungsfähig zu machen. Seit 2013 setzt die FDP vor allem auf eins: nachvollziehbaren Fortschritt. Die politischen Inhalte haben sich entfernt von Wortklaubereien oder Euphemismen, der neue Kurs lautet: inhaltliche Substanz. Von kaum einer anderen Partei kamen in den letzten Jahren so konkrete Vorschläge zu den wichtigen Themen unserer Zeit, wie von der FDP.

Während sich die meisten anderen politischen Mitbestreiter damit zufrieden gaben, sich zu verschiedenen Werten und Positionen zu bekennen, die etwa lauten: „Die soziale Gerechtigkeit in unserem Land muss verbessert werden“ oder „das Rentensystem ist überholt und wir müssen gewährleisten, dass Menschen (auch in Zukunft) im Alter noch oder überhaupt genug zum Leben haben“, glänzten die Liberalen mit konkreten Lösungsvorschlägen, welche gerade zu frei von ideologischer Unschärfe schienen. Fortschritt durch Bildung & Gerechtigkeit sowie Rentenfonds, in welche der Staat selbst investiert und so die Versorgung der Bürger im gehobenen Alter sichern kann.

Die Liberalen tuen dies mit einer ungewohnten geistigen Klarheit. Es wird das Gefühl vermittelt, als würde jede Idee auf ihre Hieb- und Stichfestigkeit überprüft werden, bevor sie mitgeteilt wird. Gerade dieses Gefühl fehlt bei den meisten anderen Parteien. Zu oft bekommt der Wähler das Gefühl, Grün & Links seien ihrer eigenen Ideologie verfallen, und fordern Gesetze, welche nicht tatsächlich weiterhelfen, im schlimmsten Fall die Situation noch weiter verschlechtern, sich aber für vermeintlich gute Imagearbeit eignen. Den großen Volksparteien, der CDU und SPD, bringt kaum jemand mehr echtes Vertrauen entgegen. Bei der SPD hofft der geneigte Wähler noch darauf, dass die Roten sie doch bitte wenigstens dieses Mal nicht enttäuschen würden, bei der CDU ist diese Hoffnung bereits zu spät, was sich auch an ihren Wahlergebnissen erkennen lässt.

Die Menschen wollen Veränderung. Und das haben sie mit der Ampel-Koalition auch gewählt, hoffen sie. Die ersten Berichte scheinen gut: die lang ersehnte Cannabis Legalisierung, der Mindestlohn wird auf 12€ angehoben und eine Aussetzung der Schuldenbremse bis 2023, um Energie- und Klimafonds mit zusätzlichen Milliarden auszustatten – das alles liest sich gut. Dennoch kann zum heutigen Tag niemand garantieren, was tatsächlich passieren wird. Die neue Regierung ist vor allem eins: Eine Regierung der Krise. Und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Die Ampel Koalition tritt ihre Aufgaben unter erheblich erschwerten Bedingungen an. Rasante Inflation und steigende Infektionszahlen sind hierbei nur zwei Stichworte. Doch auch gesamtwirtschaftlich steht Europa vor einer Herausforderung. Eine große Gefahr wird es, dass die FDP und Lindner als Finanzminister mit einsetzenden Wirtschaftskatastrophen, sofern diese denn tatsächlich kommen mögen, schneller das Vertrauen verliert, als sie es bekommen haben. Wir jedenfalls hoffen, dass sich 2025 2013 nicht wiederholt.